Geschichte Weißensees
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Ab 1920
1920 wurde Weißensee mit Hohenschönhausen, Malchow, Falkenberg und Wartenberg zum 18. Verwaltungsbezirk von Berlin. Die Planschwiese, die sich gegenüber der Seebrücke befindet, wurde 1920 angelegt um eine Bademöglichkeit für Kinder zu schaffen. 1928 fiel der älteste Gasthof "Zum grünen Baum" einer Straßenverbreiterung der Berliner Allee zum Opfer.
In den zwanziger Jahren setzten umfangreiche Wohnungsbauprojekte ein, um den Zustrom nach Weißensee bewältigen zu können. So entstand nach 1925 in der Buschallee von Bruno Taut ein in sich geschlossenes Ensemble. An der Woelckpromenade entstand nach Plänen von Joseph Tiedemann das Holländerquartier, ein Gebäudekomplex mit roten Klinkern nach alten Formen. Vor Beginn des Schuljahres 1926/1927 finden erstmals von der Stadt bezahlte ärztliche Untersuchungen auf Schultauglichkeit von Schulanfängern statt. 1928 wurden die Rasenstreifen der Berliner Allee abgetragen und die Fahrbahn verbreitert.
An der Pistoriusstraße wurde 1929 ein großes Schulhaus eingeweiht. Es nahm ein Oberlyzeum, eine Mittelschule und die weltliche Schule auf. Im gleichen Jahr wurden die schon seit 1913 existierenden Entwürfe für die U-Bahnlinie vom Alexanderplatz nach Weißensee überdacht. Man erwägt einen U-Bahnhof unter der Pfarrkirche und dem Pfarrhaus an der Berliner Allee, die dem Projekt weichen müßten. Es wird nicht realisiert. Jedoch wurde der Pfarrpfuhl als Vorleistung mit dem Aushub aus dem U-Bahnbau nach Friedrichsfelde zugeschüttet.
Die Weltliche Schule Weißensee, die bisher auf mehrere Schulgebäude verteilt war, erhielt im Sommer 1931 ihr eigenes neues Schulgebäude. Es wurde an der Amalienstraße Ecke Parkstraße und Blechenstraße, gegenüber dem Goldfischteich errichtet. der Entwurf stammt von Reinhold Mettmann. Mit zwei Turnhallen, einem Dachgarten, einer Aula und vielen gut ausgestatteten Fachräumen gehörte diese Schule zu den modernsten ihrer Zeit. Das Rektorenhaus ist das heutige Standesamt in der Amalidenstraße.
Auf dem Gelände des alten Pferdebahndepots, das Areal zwischen Große Seestraße - Rennbahnstraße - Parkstraße und Lemgoer Straße, wurde 1931 eine weitere Wohnsiedlung nach Plänen von Paul Mebes und Paul Emmerich fertiggestellt. Weiterhin wird die Bebauung am Pistoriusplatz, den ältere Weißenseer noch als Zickenwiese kennen, fertig. Die Bauarbeiten an der Kirche und dem Gemeindehaus der Neuapostolischen Gemeinde beendet.
Am 16. November 1933 wird der Faule See in Hohenschönhausen auf Grund einer amtlichen Anordnung zum Naturschutzgebiet erklärt. Es ist das älteste innerstädtische Naturschutzgebiet. Die Schokoladenfabrik TRUMPF an der Gustav-Adolf-Straße stellt 1934 ein Bürohaus - heute ein Teil der Kunsthochschule - und im Sommer 1935 ein neues Kraftwerk fertig. Die Niles AG beginnt im gleichen Jahr mit der Serienproduktion einer neu entwickelte Zahnflankenschleifmaschine. Das Werk erreicht mit diesen Maschinen weltweit ein Monopol. Zu den olympischen Sommerspielen 1936 führen Sportler der deutschen Olympiamannschaft im Weißen See ein Schauspringen durch. Am 31. März 1937 wurde der Pferdemarkt an der Schönstraße, der seit 1881 bestand, auf Weisung des Bezirksbürgermeister geschlossen.
1939 begann auf Veranlassung des Luftfahrtministeriums an der Berliner Allee 252 - 260 der Bau großer Fabrikhallen - später als Askanierwerke bezeichnet. Ab 1941 wurden Apparate und Gummitanks für die Luftwaffe produziert. Auf dem Stadtgut Malchow wurde ein Lager eingerichtet, das Arbeitern im Luftschutzbau als Unterkunft dienen sollte, tatsächlich werden dort Zwangsarbeiter untergebracht.
Am 21. Januar 1942 muss die evangelische Kirchengemeinde ihre Glocke von 1664 zum Einschmelzen für den Kriegsbedarf abliefern. Die Glocke von 1474 folgt ihr am 24. August 1943. Am 26. Februar 1945 werden während eines Bombenangriffs die Bethanienkirche, die Stadthalle und das Postamt schwer beschädigt. Am 21. April 1945 überschritten Truppen der 1. Belorussischen Front bei Wartenberg und Malchow die Stadtgrenze und besetzten die ländlichen Ortsteile des Bezirks Weißensee. Am nächsten Tag feuerte sowjetische Artillerie vom Antonplatz aus ins Stadtzentrum.
Ein Teil der beschlagnahmten Betriebe in Weißensee gingen als „Sowjetische Aktiengesellschaft“ in das Eigentum der SU über und sollten demontiert werden, andere Betriebe wurden durch die Treuhand verwaltet. Das entsprach den Beschlüssen des Potsdamer Abkommens. Die Demontage begann in Weißensee, wurde zum großen Teil wieder eingestellt. Die Produktion lief wieder an, es gab wieder Arbeit, die Produkte gingen in die SU. In Weißensee betraf es 250 Betriebe, die durch die Treuhand oder durch die SAG verwaltet wurden, 65 sollten demontiert werden, 18 Betriebe traf es. Zum Beispiel: Firma Raspe, Erwin Auert, Scherb & Schwer; Wilhelm Wurl, Ziel –Abegg.
Ein Höhepunkt nach dem Krieg war die vom 5.12.1945 – 21.1.1946 durchgeführte Industrie – und Gewerbeausstellung mit 40 Ausstellern im Askania – Haus und die Kunstausstellung der Gruppe bildender Künstler.
1945 zieht im Herbst das Bezirksamt in das Askania-Gebäude das zum Rathaus erkoren wurde, allerdings nur für kurze Zeit, da die Verwaltung der Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG) hier einzog. Ab 1953 waren Dienststellen des Ministerium für Staatssicherheit untergebracht.